Erlebnisse im Faltboot seit 2007

Faltboot-Aktivitäten

»Zamperl« Klepper T6/48

mit Original-Haut: 175 km

»LaPaloma« Klepper Blauwal4

mit Original-Haut: 526 km

»LaPaloma« Klepper Blauwal4

mit neuer Haut: 5.106 km

Leihboot Pouch KS 75

50 km

Summe Faltboot

5.857 km


Profile for Der olle Hansen

 

Opencaching.de-Statistik von Der olle Hansen

 

Erlebnisse ohne Faltboot seit 1979

Wanderungen seit 2020 _____ km

 

Binsenbummeln auf der Schlei

Morgendlicher Start am heimatlichen Bahnsteig ...

 

... und dann mit dem Zug nach Schleswig.

 

An einem kleinen Strand der Schlei, kaum 2 km vom Schleswiger Bahnhof entfernt, zerfällt der auf dem Bootswagen transportierte Gepäckberg in seine Einzelteile.
Und schon bald kann die Reise losgehen.
Wer den Himmel genau betrachtet,
ahnt schon, dass die Hitzewelle sich einem heftigen Ende nähert ...
Kaum losgefahren musst ich auch schon alarmartig Schutz suchen, denn es näherte sich ein extrem heftiges Gewitter. Das steinige Ufer ist nur in der Not zum Anlanden mit einem Faltboot geeignet, zwar sind die meisten Steine rundgeschliffen, aber der sehr unebene Grund setzt dem Gerüst , das die ganze Urlaubsgepäcklast und dien frisch eingekauften Proviant tragen muss, sehr zu.
Nun heißt es abwarten und Tee Kaffee trinken - schon 2 Tage, währen die Nachwehen des schweren Gewitters über die Schlei streichen.
Steine auf den Häringen zeugen von der Kraft der Sturmböen in der letzten Nacht.
Ja, es ist auch ein Faltboot auf dem Bild ... wenn auch nur der Mast das hohe Ufer überragt.
Im letzten Büchsenlicht nutze ich die Abendflaute, verhole in den Windschatten und errichte mein Lager an der Stexwiger Enge. Sehr angenehm, wenn es nachts ganz still ist und die Zeltplane nicht ständig in den Windböen knattert.
 Am nassen Sand und dem Schlick am Wasserrand erkennt man deutlich die Wasserstandsschwankungen der Schlei, die sich aus der sehr geringen Tide der Ostsee und den durch den Wind hervorgerufenenen Strömungen zusammensetzen. Es kann sich ausgleichen oder auch addieren; dann ergeben sich an den flachen Ufern schon einige Meter Unterschied. Das ist unbedingt zu bedenken, wenn man am Abend das Boot auf das (vermeintlich) trockene Ufer zieht.
Mein Lager an der Stexwiger Enge, von "innen" betrachtet. Man sieht, dass der "Füllstand" der Schlei deutlich höher ist, als auf dem Foto vom Nachmittag davor.
Der Blick geht auf das Naturschutzgebiet "Reesholm" .
Wenn man, wie ich auf dieser Tour, an dieser Stelle auf besseres Wetter warten muss, hat man hier immer etwas zu sehen, weil jedes Wasserfahrzeug, das Schleswig anläuft oder verlässt, diese Engstelle passieren muss. Das sind viele Segler, einige Motorboote, sehr wenige Paddler, zwei Ausflugsdampfer (manchmal mit Musik und abends mit Festbeleuchtung) und selten mal nachgebaute Wikingerboote aus Haithabu
Man sieht es dem Foto kaum an, aber dieser Platz an der Schlei ist Bestandteil meiner Sammlung "Traumstrände dieser Welt".
Von weit draußen hielt ich den ebenmäßigen Sand erst für eine Betonplatte. Dahinter liegt eine Wiese mit weichem Gras, das dem Fuß schmeichelt, wenn man barfuß nach einer Stelle zum schlafen sucht. Es ist Sommer, der Boden ist warm und durch das Gras so weich, das man eigentlich noch nicht mal eine Isomatte braucht. Dahinter trennen Sümpfe und ein Knick mit hohen Bäumen diesen schönen Platz von der Zivilisation.
Nur beim Anlegen muss man erheblich auf die großen Steine direkt unter der Wasseroberfläche achten - bei Wellen sind sie kaum zu sehen ...
Wo dieser Strand zu finden ist? Nein, das wird nicht verraten. Diese Schätze sind inzwischen zu rar und kostbar geworden.

Biwak auf weichem Gras. Im Sommer braucht man nur ein Tarp und gelegentlich ein Mückennetz. Die Chinesen liefern so einen perfekt genähten und mit wasserdichtem Boden ausgestatteten Insektenschutz (auch gegen Krabbeltiere) samt guter Häringe schon für unter 30 €. Die Maße sind so gestaltet, dass man Wanderstöcke als Zeltstangen nutzen kann. Hier kommen aber längere Stangen für das Tarp zum Einsatz.

 

Ein weitere traumhafter Platz an der Schlei. Der Strand reicht gerade zum Anlegen und dahinter ist - wie man deutlich sieht - ein Stückchen Gras gemäht, gerade groß genug für mein Tarp. Das lässt eigentlich auf Privatbesitz schließen ... Die gemähte Fläche mündet in einen gemähten Weg, der zu einem Wäldchen führt und dort als Pfad bis zu den dahinter liegenden Feldern geht. Dort verliert sich die Spur. Gerne hätte ich einen etwaigen Besitzer um die Erlaubnis gefragt, eine Nacht auf seinem Grund zu verbringen, so schön erschien mir dieser Platz. Aber es war niemand ausfindig zu machen.
Früh am nächsten Tag kam eine Stand-up-Paddlerin auf ihrer Morgenrunde an meinem Lager vorbei und sagte, der Platz gehöre sicher zum nahen Gutshof, aber unter der Woche und bei dem wechselhaften Wetter sei sicher nicht damit zu rechnen, dass jemand diese Badestelle nutzt, zumal in der Nähe eine weiter Badestelle auf viel kürzerem Landweg zu erreichen sei.
Natürlich habe ich den Platz so spurlos wie möglich verlassen und als ich ein paar Tage später hier eine kurze Rast einlegte, waren sogar meine Spuren im Sand von Wind und Wellen fortgeweht und-gespült und unsichtbar geworden.
Der gleiche Platz am Abend vor dem Einschlafen als Blick aus den Tarp.
Natürlich gab es zum Essen ein Bier. Aber es hat sich dann als Schlummertrunk im Sommer - wenn man bei kühlem Wetter in der Übergangszeit einen steifen Grog trinken würde - ein Pfefferminz- oder Früchtetee etabliert. Der Kocher im Gras mit dem Kessel zeugt noch davon und wartet bereits darauf, Dampf schnaubend das Wasser für den Morgenkaffee zu erhitzen.

Eine typische Bucht an der Schlei. Ein kleiner Sandstrand mit flachem Wasser und Steinen, dahinter etwas Gras, dann nasse Wiesen. Gerade recht für ein idyllisches Biwak.

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Mittagsrast auf dem Süderhaken. Es war wirklich so ein Postkarten-Sommer-Sonnen-Tag.
Im Vordergrund der Schatten des Strommastes der 60kV Freileitung.
Die beiden hohen Gittermasten auf dem Norder- und Süderhaken, die lange Zeit das Landschaftsbild bestimmten, werden schon bald der Vergangenheit angehören. Vor allem wegen des erheblichen Ausbaus der Windkraftgewinnung kann schon in diesem Jahr auf diese Freileitung verzichtet werden und die Masten werden abgebaut. Schon während meiner Pause auf dem Süderhaken konnte ich das sonst übliche Knistern und Brummen der Leitung nicht mehr hören. Bei dem Lärm mochte man früher hier nicht rasten. Aber es sieht so aus, als wenn es bald einen Biwakplatz mehr an der Schlei geben wird.

Nach einigen wunderbaren Sommertagen kehrt fast schon herbstliches Wetter ein - mit 15° Temperatursturz, Wind und Schauerböen.

Da packe ich alles wieder zusammen und reise heim - im Kinderabteil.

© 2018 Der olle Hansen